FNP – Depot Eckenheim

Die Flotte von Straßen- und U-Bahnen in Frankfurt wächst. Nun legt die Stadt neue Pläne vor, um die Züge parken zu können.

Frankfurt -Frankfurt stockt bei den Fahrzeugen für U-Bahn und Straßenbahn auf. Das freut die Fahrgäste, gibt es doch mehr Fahrten oder mehr Platz in den Bahnen. Die städtische Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) aber braucht mehr Platz für die Züge. Dafür deutet sich nun eine Lösung an – anders als gedacht.

Einen neuen Betriebshof Nord am nordwestlichen Stadtrand zu bauen: Diese Idee geistert schon länger durch die Stadt. In einem Internetforum zum Nahverkehr kursieren seit drei Jahren Details, wie der 19 Hektar große Betriebshof aussehen könnte. Bevorzugter Standort wäre das Areal nördlich der U-Bahn-Strecke nach Oberursel zwischen Niederursel und Weißkirchen, direkt westlich neben der A5 gelegen.

Planung für Betriebshof Nord auf Eis gelegt

Auch Standorte am Alten Flugplatz Bonames, auf dem Pfingstberg und nördlich von Nieder-Eschbach hat die VGF intern genannt. Doch: „Die Planung für einen neuen Betriebshof im Frankfurter Norden wird aktuell nicht weiter betrieben“, erklärt der Magistrat in einer neuen Stellungnahme für den Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach). Stattdessen sollen bestehende Standorte erweitert werden, kündigt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) an.

Mehr Kapazitäten sind aber nötig: Ende vorigen Jahres hat die Auslieferung von 58 Straßenbahnen der neuen Baureihe T begonnen, acht sind bisher da. Im Gegenzug sollen 35 der 38 R-Wagen ohne Klimaanlage aus den 1990er-Jahren verkauft werden. Hinzu kommen 23 U-Bahn-Mittelwagen, die die VGF zu den 224 Wagen der jüngsten U-Bahn-Bauserie „U5“ bestellt hat. Mit ihnen reicht die Kapazität an Fahrzeugen aus, damit auch 2025 die dann ins Europaviertel verlängerte U5 bestückt werden kann. Zwölf der Mittelwagen sind schon da, die anderen wolle Hersteller Alstom laut VGF-Sprecher Bernd Conrads bis März 2024 liefern. Eigentlich sollte die Flotte schon seit Ende 2022 komplett sein.

Alte Wagenhalle in Eckenheim wird „richtiger Betriebshof“

Abstellen will Wolfgang Siefert die Fahrzeuge, indem vorhandene Abstellanlagen wachsen. „Die Kapazität wird reichen für das, was wir im Moment bestellt haben.“ Es sei gut, wenn Bahnen innenstadtnäher abgestellt werden könnten, „näher am Bedarf“. Daher werde man „das Depot Eckenheim wieder öffnen“, kündigt der Mobilitätsdezernent an.

Die alte Wagenhalle von 1911 soll „als richtiger Betriebshof mit kleiner Werkstatt“ wieder in Betrieb gehen, kündigt Siefert an. Diesen Status hatte der Standort 2003 verloren, als er in den Betriebshof Ost in Seckbach überging. Seither wird Eckenheim nur noch fürs Abstellen historischer Fahrzeuge genutzt.

Mit seinen 27 überdachten Gleisen bietet das Depot Eckenheim viel Platz. Allerdings hat das Dezernat die jüngsten Ideen der VGF für eine Sanierung der alten Hallen samt ergänzender Neubauten inzwischen gestoppt. Das Depot Eckenheim hat ein Problem: Einst für schmalere Straßenbahnwagen errichtet, liegen die Gleise für die breiteren U-Bahn-Wagen zu dicht nebeneinander. Die Gleise bei einer Sanierung einfach auseinanderzuziehen, lässt die Gebäudestruktur wohl nicht zu.

Stadt prüft Sanierung oder Neubau

„Wir prüfen derzeit, ob es eine Sanierung wird oder ein Neubau“, erklärt Wolfgang Siefert. Ein Neubau könnte gleich auf moderne Anforderungen an Arbeitsplätze und an die breiteren Stadtbahnfahrzeuge angepasst werden. Die alten Hallen sind, anders als die prächtigen einstigen Depots in Bornheim und Sachsenhausen, nüchterne Zweckbauten.

Vor allem Züge der Linie U5 könnten künftig in Eckenheim abgestellt werden, ebenso Fahrzeuge der Ringstraßenbahn. Auch die A-Strecke der Linien U1 bis U3 und U8 ist nahe und schon heute über das Betriebsgleis im Marbachweg erreichbar. So könnte das Eckenheimer Depot wieder eine direkte Entlastung für den Betriebshof Heddernheim bieten – an Stelle des Betriebshofs Nord.

Mehr Platz auch für Straßenbahnen im Depot Gutleut

Für die Straßenbahnen wiederum will Siefert das Depot Gutleut erweitern. Hinter der Wagenhalle mit ihren 22 Abstell- und fünf Werkstattgleisen möchte die VGF zusätzlich sechs Abstellgleise ergänzen. Sie sollen auf 4500 Quadratmetern zwischen Depot und Gutleutstraße entstehen, geht aus einer internen Vorplanung der VGF hervor. Auch eine spätere Überdachung soll aber bereits vorbereitet werden.

Her laufe die Prüfung noch, erklärt der Mobilitätsdezernent. Dabei werde auch untersucht, ob das Depot künftig direkt von der Gutleutstraße – dort will die Stadt bis Ende des Jahrzehnts eine Straßenbahnstrecke bauen – oder über die Heilbronner Straße erschlossen werden kann. Denn die heutige Strecke durch die Mannheimer Straße muss die Deutsche Bahn ab etwa 2032 für acht bis zehn Jahre wegreißen. Genau dort baut die DB den Tiefbahnhof des neuen Fernbahntunnels.

Das letzte Wort über den Betriebshof Nord sei allerdings noch nicht gesprochen, unterstreicht Wolfgang Siefert. Er solle weiterhin stadtplanerisch berücksichtigt werden. „Wir wollen diese Variante ziehen können, wenn wir sie brauchen.“ Schließlich sei eine weitere Ausweitung des Nahverkehrs gewollt. Dann müssen auch immer mehr Bahnen abgestellt und gewartet werden können. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

Quelle: https://www.fnp.de/frankfurt/abstellplatz-noetig-fuer-neue-trams-und-bahnen-so-reagiert-frankfurt-92458621.html

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