FNP – Tunnelbaustellen pünktlich fertig

Tunnelbaustellen pünktlich fertig: Fahrgäste in Frankfurt können aufatmen

Montag sollen in Frankfurt U4 und U5 sowie S3 bis S6 wieder normal rollen. Bei den Arbeiten im U-Bahn-Tunnel wurde sogar mehr geschafft als geplant.

Frankfurt – Das Schnellbahn-Angebot in Frankfurt soll von Montag (4. September) an wieder vollständig sein. Die städtische Verkehrsgesellschaft (VGF) und die Deutsche Bahn wollen bis dahin ihre beiden großen Tunnelbaustellen fertig haben. U4 und U5 sollen dann wieder durch die Innenstadt und S3, S4, S5 und S6 bis zum Südbahnhof und durch Sachsenhausen fahren.

Die Sperrungen hätten den Fahrgästen „einiges abverlangt“, räumt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) ein. Die sechswöchigen Arbeiten seien aber wichtig gewesen, „um ein Stück Infrastruktur fit zu machen für die nächsten Jahrzehnte“. Diese auf Verschleiß zu fahren, sei nicht verantwortlich, weil das zu noch größeren Problemen führen könne – bis hin zu ungeplanten, chaotischen Sperrungen.

U-Bahn in Frankfurt: Älteste Schienen im Tunnel noch von 1972

Rund 20 Millionen Euro investierte die VGF laut Technik-Geschäftsführer Michael Rüffer in die Erneuerung von Technik und Gleisen im Tunnel der B-Strecke von U4 und U5 – die zweitälteste U-Bahn-Strecke der Stadt. Das zeigt sich bei einigen der 35 Kilometer Schienen wie in der Konstablerwache. Das Herstellungsjahr 1972 ist auf ihnen verzeichnet. Seit 1974 rollen Züge der U5 hier, seit 1980 auch jene der U4.

Heavy metal: Spezialzug aus Österreich macht Gleise haltbar

15 Kilometer alter Gleise hat der Fräszug einer Spezialfirma aus Österreich, der erstmals in Frankfurt im Einsatz war, „profiliert“. Er fräst Unebenheiten der Schienen ab, sodass die weitere Jahrzehnte durchhalten. Überhaupt sei im Untergrund viel „heavy metal“ eingebaut worden, so VGF-Fahrwegechef Knut Müller. Elf Weichen an Hauptbahnhof, Konstablerwache und Seckbacher Landstraße wurden ausgetauscht.

Das geplante Pensum haben die VGF-Mitarbeiter sogar übererfüllt. Statt drei wurden dreieinhalb Kilometer Gleise und 99 statt 97 Kilometer Elektrokabel ausgetauscht. Elf Kilometer alter Kupferfahrdraht wurde durch neuen ersetzt. Auch der stammte noch aus den Anfangstagen, erklärt Max Engler, Leiter der Meisterei Fahrstrom. 45 000 Kabelhalterungen für die Tunnelbeleuchtung und den Funk von Polizei und Feuerwehr wurden montiert. 50 Kilometer Kommunikationskabel wurden gezogen als Vorbereitung fürs digitale Zugleitsystem, das voraussichtlich 2025 die Signale auf der Strecke ablösen soll. Dann kommunizieren die Züge quasi direkt miteinander und können im Bremsabstand hintereinander herfahren, was die Kapazität der Strecke erhöht.

Warum diese „Mammutaufgabe“ auch den Fahrgästen in Frankfurt nutzt

1500 Leuchten wurden erneuert und 190 Energieverteiler. Allein mit dem Installieren der Beleuchtung seien 80 Mitarbeiter beschäftigt gewesen, sagt Projektleiter Sami Pavci. 200-mal transportierte der nagelneue Arbeitszug der VGF Material in den Tunnel. Er brachte auch die vier neuen Rolltreppen zur Konsti, die an den Abgängen vom stadteinwärtigen U-Bahnsteig hinunter zu S-Bahn und U6/U7 eingebaut wurden.

Das alles sei „eine echte Mammutaufgabe“ gewesen, ist Technikgeschäftsführer Rüffer stolz auf seine Leute. Die Arbeiten zu bündeln, nutze auch den Fahrgästen, betont er. Schließlich hätte sonst zum Beispiel der elffache Weichentausch zu elf Sperrungen geführt. Miterledigt wurden zudem „Kleinigkeiten“: Putzen und Malern in Stationen, Rauchschürzen einbauen, Videokameras und Verschleißteile austauschen.

S-Bahn Frankfurt: S3 bis S6 sollen ab Montag wieder fahren

Neben der VGF baut auch die Bahn seit Ferienbeginn – im Tunnel von S3 bis S6 zwischen Ostendstraße und Südbahnhof sowie auf der Strecke bis Louisa. Nach der Sperrung über Ostern hatten Verzögerungen bei Arbeiten im Tunnel Richtung Offenbach noch für Probleme und spontane Ausfälle gesorgt. Man sei „zuversichtlich“, dass diesmal alles rund läuft, so eine Bahn-Sprecherin. Sonntag sollten Testfahrten laufen, damit Montagfrüh die Signale auf Grün stehen. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

Obacht, Fahrgäste! Hier wird als nächstes gebaut

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle – auf diese nächsten Sperrungen müssen sich Fahrgäste in Frankfurt einstellen:

– Straßenbahn 18 entfällt vom 4. bis 8. September zwischen Rohrbach-/Friedberger Landstraße bis Gravensteiner Platz, die Bahnen fahren stattdessen zur Hugo-Junkers-Straße. Ersatzbusse fahren ab Rohrbachstraße durch Preungesheim zum Gravensteiner Platz. Höhe Münzenberger Straße wird ein Gleiswechsel eingebaut.

– U1, U2, U3, U8 rollen am 16. und 17. September nicht zwischen Miquel-/Adickesallee und Heddernheimer Landstraße wegen einer Gleisreparatur am Weißen Stein. Stattdessen fahren Busse.

– U6 und U7 fallen vom 30. September bis 3. Oktober zwischen Alte Oper und Industriehof aus wegen Kabelarbeiten im Tunnel. Ersatzbusse fahren zwischen Taunusanlage und Industriehof.

– Straßenbahnen 15 und 16 fallen vom 4. bis 22. Oktober in Oberrad aus wegen Gleisbau in der Offenbacher Landstraße/Wiener Straße mit Bussen als Ersatzverkehr.

– U6 fällt vom 9. Oktober bis 26. November zwischen Konstablerwache und Hausen aus. Als Ersatz soll die U7 mit mehr Wagen unterwegs sein. In Hausen wird in dieser Zeit ein Grüngleis eingebaut.

– S-Bahn S6 wird nach aktuellem Stand Anfang 2024 – für die finalen Arbeiten zum Ausbau der Strecke auf vier Gleise – für fünf bis sieben Wochen zwischen Frankfurt und Bad Vilbel eingestellt und durch Busse ersetzt. (dpg)

Quelle: https://www.fnp.de/frankfurt/tunnelbaustellen-puenktlich-fertig-fahrgaeste-in-frankfurt-koennen-aufatmen-92493465.html

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