FR – Zu weit zum Klo in Eckenheim

Im Stadtteil gibt es den Wunsch nach einer Toilette für den Bereich „Kull“. Stadträtin Sylvia Weber hat auch einen Brief dazu erhalten. Sie sieht aber keinen Bedarf.

Das Toilettenkonzept der Stadt Frankfurt ist weiterhin Anlass für Begehrlichkeiten in verschiedenen Stadtteilen – auch in Eckenheim wünschen sich viele Menschen eine öffentliche Toilette in fußläufiger Entfernung. Das hat jedenfalls Günter Tatara, der Vorsitzende der Turnerschaft Jahnvolk aus dem nördlichen Stadtteil, an Sylvia Weber (SPD) geschrieben, die zuständige Stadträtin für den Bau solcher Anlagen.

Tatara hatte „einerseits mit Freude, andererseits mit großer Verwunderung“ gelesen, dass die Überlegungen zum Toilettenkonzept abgeschlossen seien. Dabei fehle doch eindeutig in Eckenheim eine Toilette, und zwar für das Gebiet der „Kull“ zwischen der Gederner Straße und der Kurzröderstraße. Dort befindet sich auch ein Kinderspielplatz mit parkähnlicher Anmutung.

Diesen Ort wünschten sich die Eckenheimerinnen und Eckenheimer als zentralen Treffpunkt für die Nachbarschaft, und da wäre es doch praktisch, sich auch gleich ortsnah erleichtern zu können, findet Günter Tatara. „Warum also taucht in dem nun vorgestellten Toilettenkonzept der Stadtteil Eckenheim mit seiner Kull nicht auf?“, fragt Tatara zunächst sich – und in seinem Brief dann auch die Stadträtin.

Und die hat sogar schon geantwortet, wenn auch nicht im Sinne Tataras. Weil öffentliche Toiletten nicht an jeder Sport-, Spiel- oder Freizeitmöglichkeit vorgehalten werden könnten, komme Eckenheim nicht explizit vor. Ziel des Konzeptes sei es, für besonders frequentierte Standorte zunächst einmal eine Grundversorgung sicherzustellen.

Für konkrete Einzelstandorte in Grünanlagen oder an anderen öffentlichen Plätzen seien 600 Meter zur Toilette „eine zumutbare Entfernung“ – und somit komme im Falle der „Kull“ die WC-Anlage am nicht weit entfernten Hauptfriedhof infrage, an der Ecke Marbachweg / Gießener Straße.

„Eine Zumutung“, so das Urteil von Günter Tatara. „Die 600 Meter sollen wohl Luftlinie sein.“ Zu laufen seien eher eineinhalb Kilometer bis zu der Toilette. Und wer gehe schon so weit, um „eine Stange Wasser in die Ecke“ zu stellen? „Damit ist uns nicht geholfen“, sagt der Jahnvolk-Vorsitzende im Namen der Anwohnerinnen und Anwohner.

Die Vereine wollten gern vor Ort feiern, nicht am Gravensteiner Platz in Preungesheim. „Die Kull ist ein idealer Ort, um die Seele baumeln zu lassen“, sagt Tatara. „Aber dafür braucht man auch eine Toilette und am liebsten auch einen Wasseranschluss.“ Deshalb hat er sich längst auch an den Ortsbeirat 10 gewendet. Ortsvorsteherin Wera Eiselt (Grüne) wolle den Vorschlag wohlwollend einbringen, sagt er. Die Stadt nehme schließlich noch weitere Prüfanträge entgegen.

https://www.fr.de/frankfurt/eckenheim-ort904315/zu-weit-zum-klo-in-eckenheim-92165787.html

2 Kommentare

  1. Hans-Jürgen Schmidt

    Für Fahrradstreifen ist genügend Geld vorhanden, das hier eingespart werden muss.

  2. Unverständlich! Stattdessen lassen sie die Leute überall hinpinkeln. Und es gibt genug Leute die ihre Kinder lieber in dem Busch ihr Geschäft erledigen lassen, als nach kurzer Zeit den Spielplatz wieder zu verlassen, auf dem man theoretisch Stunden verbringen kann.
    Es ist genug Platz und sobald die Sonne scheint oder es warm wird, treffen sich dort etliche Familien zum Picknick, chillen und spielen. Die Hortkinder sind täglich mit dem Hort auf dem Spielplatz und haben keine Möglichkeit irgendwo aufzutreten. Und soll man einem Erst- oder Zweitklässler sagen, er soll an den Friedhof laufen? Das ist nicht ganz im Sinne der Hortbetreuung.

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