Der Frankfurter – Das liebenswerte Dorf

Eckenheim, ein Stadtteil von Frankfurt, kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Bereits im Jahr 795 wurde das Dorf erstmals erwähnt und befand sich damals in einem königlichen Jagdgebiet. Im Mittelalter wurde Eckenheim, damals als Ekinheim bekannt, zum Streitobjekt zwischen den Städten Hanau und Frankfurt. Obwohl es zu Frankfurt gehörte, hatte Hanau das Sagen. Mit der Reformation begann eine neue Ära, und Eckenheim wurde wieder Teil von Frankfurt, nur um in der napoleonischen Zeit erneut dem Kurfürstentum Hanau zugeordnet zu werden. Erst 1910 endete das Hin und Her, und Eckenheim wurde endgültig ein Teil von Frankfurt. Mit der Eingemeindung brachen moderne Zeiten an. Das Dorf erhielt Gas- und später elektrische Straßenbeleuchtung. Eckenheim wurde an das Kanalnetz angeschlossen und die Einwohner konnten mit der Straßenbahn bequem nach Frankfurt fahren. Heute ist Eckenheim bei vielen Pendlern, die in der Innenstadt arbeiten, eine beliebte Wohnadresse. Kein Wunder, denn der Stadtteil bietet eine ruhige Atmosphäre, erschwingliche Mieten und ist besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Eine Busfahrt nach Frankfurt dauert nur 15 Minuten und Autofahrer können die A661 nutzen. Obwohl die Infrastruktur nicht mehr so gut ist wie vor einigen Jahren, hat Eckenheim immer noch seinen Charme als liebenswerter Wohnort behalten.

Eckenheims Wahrzeichen: Der hohe Turm

Eckenheim, ein Stadtteil von Frankfurt, hat sein eigenes Wahrzeichen – den imposanten Turm der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche. Mit einer Höhe von 56 Metern ragt der Kirchturm schon von Weitem in den Himmel und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Heute steht der Turm unter Denkmalschutz gemäß dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Die einstige Kirche dient jedoch schon lange nicht mehr als Gottesdienststätte. Nach einem starken Anstieg der Gemeindemitgliederzahlen bis 1959 wurde das Gebäude bis auf den Turm abgerissen und durch einen modernen, größeren Neubau ersetzt. Der hohe Turm bleibt jedoch als Erinnerung an die Geschichte und Architektur von Eckenheim erhalten.

Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum (BKRZ)

Das Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum (BKRZ) in Eckenheim besteht aus der Feuer- und Rettungswache 1, die im Jahr 2003 errichtet wurde. Obwohl es in Eckenheim ansässig ist, erstreckt sich sein Einsatzgebiet weit über den Stadtteil hinaus. Viele nördliche und östliche Stadtteile wie Dornbusch, Preungesheim, Seckbach und die Innenstadt profitieren von der Nähe des Zentrums. Besonders bemerkenswert am BKRZ ist die Vielzahl der Sonderaufgaben, die von den Mitarbeitern übernommen werden. Dazu gehören beispiels-weise eine Sondereinheit für Umwelt und Sicherheit, eine Werkstatt für Atemschutz- und Messgeräte sowie ein spezieller Dienst für den Einsatz bei hochkontagiösen Infektionskrankheiten. In unmittelbarer Nähe zur Wache 1 befindet sich außerdem das Feuerwehr- und Rettungstrainingscenter. Es wurde konzipiert, um die Aus- und Fortbildung der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Frankfurt am Main sowie der im Katastrophenschutz engagierten Hilfsorganisationen zukunftsweisend zu unterstützen. Die Übungseinrichtungen sind äußerst flexibel gestaltet, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden und den Gewöhnungseffekt beim Training zu minimieren.

Neuer Jüdischer Friedhof

Der Neue Jüdische Friedhof an der Eckenheimer Landstraße 238 wurde zwischen 1928 und 1929 nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Fritz Nathan errichtet. Die Architektur des Friedhofs folgt dem Stil des Neuen Bauens, während sie gleichzeitig klassische Elemente wie Portikus, Axialität und Peristyl aufgreift. Über dem Eingangsportal des Friedhofs steht in hebräischer Sprache der Spruch geschrieben „Wandeln werd ich vor dem Antlitz des Ewigen in den Gefilden des Lebens.“ – (Ps 116,9 LUT). Das Gelände erstreckt sich über eine Fläche von 54.532 Quadratmetern und grenzt nördlich an den Hauptfriedhof an. Ein dreiteiliges Portal mit hebräischem Schriftband führt die Besucher in den gepflasterten Hof, der von einer Kolonnade umgeben ist. Auf der linken Seite befinden sich die Trauer- und Leichenhalle, auf der rechten Seite die Verwaltungsgebäude. Nach Überqueren des Innenhofs und durch ein weiteres Portal gelangt man zu den durch Hecken gegliederten Gräberfeldern. Auf beiden Seiten der Hauptachse befinden sich 800 gleichgestaltete Grabstellen von Frankfurter Juden, die , die sich durch Freitod ihrer Deportation entzogen haben. Die Gräber tragen alle die Inschrift: „Gestorben für die Heiligung des Namens.“ Der Friedhof zeichnet sich durch seine Einheitlichkeit und Schlichtheit aus, die auf strengen jüdischen Vorschriften beruhen. Die bewegte Geschichte des Friedhofs spiegelt sich auch in den Steinen der Friedhofsmauer wider, die aus den zerstörten Synagogen des Novemberpogroms von 1938 stammen. Der Zu-gang zum Friedhof ist in der Regel frei, außer an Samstagen und jüdischen Feiertagen. Männliche Besucher werden gebeten, eine Kopfbedeckung wie eine Kippa zu tragen.

Das Eckenheimer Depot

Das Eckenheimer Depot, auch bekannt als „Wagenhalle Eckenheim“, hat seit 1911 eine bedeutende Rolle als Straßenbahndepot in Frankfurt. Mehr als 30 Gleise wurden überdacht, um die Straßenbahnen vor den Witterungseinflüssen zu schützen. Es ist das einzige Depot in Frankfurt, das den Angriffen des Zweiten Weltkriegs unbeschadet standhielt. Während des Krieges wurden einige besondere Wagen unter Planen versteckt, die erst 1950 wiederentdeckt und ins Verkehrsmuseum nach Schwanheim gebracht wurden. Heute dient das Eckenheimer Depot als Sitz des Vereins Historische Straßenbahn der Stadt Frankfurt und als Wagenhalle.

Die Europazentrale der Mormonen

Eckenheim, ein eher unscheinbarer Stadtteil, hat sich unerwartet zur europäischen Hauptzentrale der Mormonen entwickelt, auch bekannt als die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. In diesem kleinen Viertel stehen erstaunlicherweise gleich drei verschiedene mormonische Kirchen. Die Mormonen betreiben nicht nur hier, sondern auch über die Grenzen des Stadtteils hinaus ihre Missionsarbeit. Sie laden Menschen durch Tag der offenen Tür-Veranstaltungen ein, ihre Religion kennenzulernen und zu erforschen. Diese Einladungen bieten den Interessierten die Möglichkeit, ihren Wissensdurst zu stillen und einen Einblick in das Innere der Kirche zu bekommen.

Nazarethkirche

Frankfurts evangelische Nazarethkirche, ein hessisches Kulturdenkmal, wurde bereits 1863 nach den Plänen des Baumeisters Simon Ochs errichtet. Seit 1929 trägt sie den Namen der Stadt Nazareth in Galiläa, dem Heimatort Jesu Christi. Das äußere Erscheinungsbild der Kirche wird durch ihr schlichtes Backsteinmauerwerk geprägt. Im Inneren erwartet Besucher ein beeindruckender heller Raum, der fast vollständig in Weiß gehalten ist. Bei einer umfassenden Renovierung im Jahr 1960 wurden die bisherigen Wandmalereien und Bibelworte überdeckt, wodurch Wände, Decke und Empore in einem reinen Weißton erstrahlen. Trotz der steril an-mutenden Farbwahl wirkt die Kirche dennoch einladend und einzigartig.

Quelle: https://der-frankfurter.de/2023/11/09/ein-stadtteil-zwischen-tradition-und-wandel-frankfurt-eckenheim/

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