FR – Tiny Forest für den Grünzug in Eckenheim

Der Ortsbeirat 10 schlägt einen kleinen Wald an der Feldscheidenstraße vor. Dafür würde das Gremium bis zu 15 000 Euro beisteuern. Bisher sucht man solche Wälder in Frankfurt vergeblich.

Derzeit ist es etwas ruhiger geworden um den Grünzug an der Feldscheidenstraße in Eckenheim. Im September steht eine Planungswerkstatt an, bei der nach Ideen gesucht wird, wie der zweite Abschnitt im Bereich des Ami-Spielplatzes gestaltet werden kann. Jetzt kam das Thema aber in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 10 (Preungesheim, Eckenheim, Bonames, Frankfurter Berg, Berkersheim) wieder auf die Agenda. Im ersten Abschnitt rund um die Gießener Straße, die Gederner Straße und die Feldscheidenstraße soll demnach ein sogenannter Tiny Forest entstehen.

Zumindest will der Ortsbeirat aus seinem eigenen Budget bis zu 15 000 Euro bereitstellen, um dieses Vorhaben zu unterstützen. Das Geld soll, so hat es die CDU in ihrem Antrag formuliert, der Initiative „Mein Wäldchen“ zugutekommen, die kürzlich mit ihrem Projekt den Ideenwettbewerb Biodiversität in Frankfurt gewonnen hat. Zusammen mit den dabei erzielten 15 000 Euro könnte das Vorhaben dann umgesetzt werden.

Dafür schwebt der CDU-Fraktion eine Umgestaltung des bereits fertigen ersten Abschnitts im Grünzug vor. „Da gibt es immer noch genug Möglichkeiten, diesen kleinen Wald anzulegen“, erläuterte Robert Lange in der Sitzung. Das sah sein SPD-Kollege Michael Bartram-Sitzius nicht so. „Im ersten Abschnitt wird nichts mehr passieren“, ist er überzeugt. Im zweiten Abschnitt könnte er sich so einen Tiny Forest schon vorstellen. „Aber dafür kommt der Antrag viel zu früh“, verwies er auf die Planungswerkstatt. Außer der SPD-Fraktion stimmten am Ende alle anderen zu.

Es war nicht der erste Antrag zu dem Thema. Bereits in der Sitzung im Mai hatte das Gremium – einstimmig – auf Antrag der CDU den Magistrat gefragt, ob und wenn ja wann und wo im ersten Abschnitt des Grünzugs ein Tiny Forest realisiert werden könne. Eine Antwort dazu steht noch aus.

Ein solcher kleiner Wald soll zu einem besseren Klima beitragen. Sie können schon auf einer Fläche von rund 100 Quadratmetern entstehen, bieten vielen verschiedenen Baum- und Straucharten, Schmetterlingen, Vögeln und Insekten einen Lebensraum und lassen in kurzer Zeit ein Ökosystem entstehen. Für die CDU perfekte Argumente, um im Grünzug in Eckenheim tätig zu werden. Denn dort „ist leider noch viel zu viel bisher ungenutzter Platz für weitere Anpflanzungen vorhanden“, hieß es bereits im Mai. Die Initiative Grünzug Eckenheim, die sich für die bisherige Umgestaltung stark gemacht hat, unterstützt das Vorhaben.

Tiny Forests sind an sich nicht neu. 2021 wurde beispielsweise einer in Darmstadt gepflanzt, 2023 zog Groß-Zimmern (Landkreis Darmstadt-Dieburg) nach. Nur in Frankfurt sucht man sie bisher vergebens. Einen Vorstoß gab es jüngst durch den Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) beim Schweizer Platz, der in den kommenden Jahren umgestaltet wird. Den kleinen Wald halten die Behörden dort jedoch „nicht für adäquat“, wie sie mitteilten. Ein Waldbewuchs sei aufgrund der beengten Platzverhältnisse, der anfallenden Baumkontrolle und auch mit Blick auf die Verkehrssicherungspflicht ungeeignet. Eine besonders dichte Pflanzung verdecke die Sichtbeziehungen. Die Oberleitungen begrenzten das Raumangebot und müssten ständig freigehalten werden. Ein Rückzugsort für Tiere könnte der zentrale Platz auch kaum sein.

Dabei kommt die Idee bei bestimmten Institutionen in Frankfurt ja durchaus gut an. Der bereits erwähnte Preis für die Initiative „Main Wäldchen“ wurde verliehen durch die Goethe-Uni, die Senckenberg-Gesellschaft, den Palmengarten, das Umweltdezernat und die Frankfurter Sparkasse. Die Jury war überzeugt davon, dass der Tiny Forest als Wildniszone „dem Artensterben entgegenwirkt und die Vielfalt, vor allem an Insekten- und Vogelarten, bereichert“.

Quelle https://www.fr.de/frankfurt/eckenheim-ort904315/tiny-forest-fuer-den-gruenzug-in-eckenheim-92406590.html

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